To Open Eyes – Kunst und Textil vom Bauhaus bis heute
Für alle Sinne – sehen, fühlen, riechen manchmal auch schmecken!
Die Kunsthalle Bielefeld hat für seine Besucher vom 17.11.2013 – 16.02.2014 eine opulente Ausstellung im Zeichen der Textilkunst aufgebaut. In sechs europäischen Ausstellungshäusern wird, nahezu zeitgleich, ein bisher eher vernachlässigtes Thema der Kunstgeschichte vorgestellt. Thematisch gehört diese Ausstellung in das im kommenden Jahr gefeierte 800ste Stadtjubiläum der Leinenstadt.Spätestens seit dem „Bauhaus“ (www.wikipedia.org/Bauhaus) haben textile Arbeiten ihren Status als rein handwerkliche Kunstform verloren. So wurden Teppiche und Wandbehänge nun als Produkt kognitiv-konzeptionellen Gestaltens gesehen. Es flossen Elemente ornamentaler, außereuropäischer Kunst und Studien über Farbuntersuchungen, sowie die Einschätzung und der Umgang mit Materialien bis hin zur ironischen und kritischen Verarbeitung von Stoff und Gewebe in die Bandbreite des Themas Textil ein.
- Ulla von Brandenburg
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt, ausgehend von der Wiener Werkstätte mit den Stoffentwürfen von Sonia Delaunays, auf Tapisserien, Stoff- mustern und Entwürfen von Künstlerinnen des Bauhauses. Hier steht besonders die Bauhäuslerin Benita Koch – Otte, die 23 Jahre ihres Lebens die Leiterin der Weberei der Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld-Bethel war, im Vordergrund.
- Benita Koch-Otte
Wandbehang, 1923/24
gefärbte Wolle, 146 x 80 cm, Galerie Ulrich Fiedler, Berlin, © Privatsammlung / Courtesy Galerie Ulrich Fiedler, Berlin, © Nachlass Benita Koch-Otte: von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
Von textilen Werken der 1960er- und 1970er-Jahre unter anderem von Blinky Palermo, Alighiero e Boetti
- Alighiero e Boetti
Classifying the thousand longest rivers in the world, 1977
Buch mit gesticktem Einband
21,5 x 16,4 cm, Privatsammlung Berlin, © Foto: Jens Ziehe, © VG-Bild Kunst, Bonn
und Sigmar Polke, bis zu Positionen zeitgenössischer Künstler, z. B. von Olaf Nicolai, Aiko Tezuka, Sergej Jensen oder Erzen Shkololli u.a., die das textile «Handwerk» erneut für sich entdeckten, es neu hinterfragen und an ihm neue Ausdrucksformen erproben, reicht die Spannweite der gezeigten Arbeiten.
- Sofie Dawo
Ohne Titel, ca. 1970
Gewebe in Leinwandbindung und geschnittenen Schussfäden, 310 x 76 cm
Courtesy Hans-Peter Jochum, Berlin, © Foto: Courtesy Hans-Peter Jochum, Berlin
Die Ausstellung wird von der Kunststiftung NRW, der Kulturstiftung pro Bielefeld und Delius Textiles gefördert und steht unter der Schirmherrschaft von Christina Rau.
Es erscheint ein Katalog im Kerber Verlag (29,-€)
Christel Wiemers